Rosen-Monate heiliger Frauen/Petronilla

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Helena Wilhelm Löhe
Rosen-Monate heiliger Frauen
Alphabetisches Namensverzeichnis
Blandina »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
XXVII.
31. Mai.
Petronilla,
Jungfrau, Märtyrin.


 Ein Name, welcher auch denjenigen an den heiligen Petrus erinnern kann, welcher nicht weiß, daß er eigentlich nichts anders als ein Verkleinerungswort des Namens Petrus ist. Ein Name aber auch, von dem man mit einiger Gewisheit sonst nichts berichten kann, als daß er einer Jungfrau gehörte, welche für Jesum Christum zu sterben wußte. Die außerordentliche Verehrung, welche die Jüngerin von den frühesten Zeiten an fand, denn sie lebte zur Zeit der Apostel, – und der Umstand, daß uralte Kirchen nach ihrem Namen benannt sind, deutet auf eine hohe Achtung der Kirche, also ohne Zweifel auf einen Grund, der vorhanden gewesen sein muß, Petronilla zu achten, auf ein ausgezeichnetes Leben, oder doch auf einen glorreichen Tod in Christo Jesu. Mehr aber läßt sich von dieser Petronilla kaum sagen, da alles übrige doch nur ungewis ist. Sie soll eine Tochter des heiligen Apostels Petrus gewesen sein,| welche er vom Fieber geheilt habe. Schon der heilige Augustinus glaubt versichern zu dürfen, Petrus habe eine Tochter dieses Namens gehabt, und dieselbe sei wirklich durch ihn von einem Fieber wunderbar geheilt worden. Petrus kann ja wohl auch eine Tochter gehabt haben, weil er in der Ehe gelebt hat. Ob er aber wirklich eine gehabt hat, oder ob Petronilla nur eine geistliche Tochter von ihm war, das können wir nicht mehr bestimmen; ja wir können nicht einmal ausmitteln, ob Augustinus im Stande gewesen ist, darüber eine Meinung zu haben. So ist denn ein Glanz und heller Strahl in der Kirche, der Petronilla heißt; der helle Schein desselben hat bis zu dieser Stunde sich dem Auge der Nachwelt nicht entzogen. Es geht uns aber mit diesen, wie mit ähnlichen anderen Strahlen, von denen wir näheres und gewisses erst dann erkennen werden, wenn wir zur Versammlung aller derer kommen, die, bekannt bei Gott und hochgeehrt von Ihm, dennoch in der Welt vergeßen und unbekannt worden sind. Auch bei ihnen heißt es, ihr Leben sei verborgen mit Christo in Gott; aber es ist deshalb kein Mährchen, sondern es wird offenbart werden in der Herrlichkeit an dem großen Tage, an welchem alles offenbar werden wird, was verborgen ist.




« Helena Wilhelm Löhe
Rosen-Monate heiliger Frauen
Blandina »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).