Des Vaters Kunst lässt uns die Kinder seh’n,
Zwei Triebe, die aus einer Wurzel sprossen,
Zwei Bäche, die aus einer Quelle flossen
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Und noch vereint durch Blüthenauen geh’n.
Wie hold, wenn Brüder so zusammensteh’n!
Sie einte die Natur schon als Genossen;
Fest bleibt der Bund, den sie als Kinder schlossen,
Wenn einst den Mann des Lebens Stürm’ umweh’n.
Mag sich im Glücke kühn dein Geist erheben,
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Der Bruder bleibt dir neidlos treu vereint;
Mag tief das Herz in bitt’rem Leid erbeben,
Er ist es, der an deinem Busen weint.
Den Freund erwählest du dir selbst im Leben –
Den Bruder konnte Gott allein dir geben.