Süd-Brasilien und Herr Sturz

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Textdaten
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Autor: Friedrich Gerstäcker
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Titel: Süd-Brasilien und Herr Sturz
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 112
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[112] Süd–Brasilien und Herr Sturz. Wie ich nie im Leben einer Auswanderung nach den heißen Provinzen Brasiliens, also den nördlich gelegenen Theilen des großen Reichs, das Wort reden würde, weil sich unsere deutschen Arbeiter dort einer Menge von unnöthigen Gefahren aussetzen – ebenso kann ich eine Auswanderung nach Süd-Brasilien, besonders nach den drei Provinzen St. Catharina, Parana und Rio Grande do Sul allen denen mit gutem Gewissen anempfehlen, die sich überhaupt zur Auswanderung entschlossen haben und zu ihrer nächsten Heimath kein zu kaltes Land wählen wollen.

Herr Sturz bemüht sich jetzt – und schon seit langen Jahren – allerdings in der deutschen Presse und besonders durch eine Unzahl von Flugblättern, nicht allein jenes Land zu verdächtigen, sondern auch fast Jeden zu beschuldigen bestochen zu sein, der Süd-Brasilien wirklich so beschreibt, wie es ist, und nicht wie es Herr Sturz schildert. Welche Zwecke er dabei verfolgt, weiß ich nicht, aber er gebraucht schlechte Mittel dazu, und es wird ihm außerdem schwer werden, sich gegen all’ die jetzt gegen ihn auftauchenden Anklagen zu verteidigen, welche ihn selber offen des „Seelenverkaufs“ beschuldigen, und diese Beschuldigungen mit Herrn Sturz’s eigenen Anträgen an fremde Regierungen belegen.

Die Süd-Staaten von Brasilien sind ein großes, reiches und fruchtbares Land. Tausende von unseren deutschen Landsleuten leben dort und befinden sich wohl, ja haben eine prächtige blondhaarige Nachkommenschaft gezeugt, Sclaverei wird dort nicht geduldet – es ist Alles freie Arbeit, und die Regierung ist den deutschen Colonieen, für die sie schon viel gethan, freundlich gesinnt.

Daß es auch manche Schattenseiten in dem fremden Lande giebt, läßt sich nicht leugnen, aber sie stehen in keinem Verhältniß zu den Vortheilen, die es dem Einwanderer bietet.

Ich rathe überhaupt Niemandem zu einer Auswanderung, so lange er noch in seinem alten Vaterland Grund unter den Füßen fühlt. Wer aber einmal fest erschlossen ist, die Heimath mit einem anderen, wärmeren Welttheile zu vertauschen, der lasse sich nicht durch die ungerechtfertigten und oft sogar unwahren Angriffe des früheren General-Consuls für Brasilien – Herrn Sturz, abhalten. An Ort und Stelle wird er von den eigenen Landsleuten solche Anschuldigungen gegen Süd-Brasilien nicht allein widerlegt hören, sondern auch selber widerlegt sehen. Fr. Gerstäcker.