Sage vom Otterkönig bei Oelsnitz

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Sage vom Otterkönig bei Oelsnitz
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 101
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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710) Sage vom Otterkönig bei Oelsnitz.
Aus der Erinnerung mitgetheilt von Julius Schanz.

Der Bd. I. S. 226 mitgetheilten Sage vom „Schlangenkönig im Schlosse zu Lübbenau“, welche in anderer Version auch in der Lausitz (E. Willkomm, Sagen und Märchen aus der Oberlausitz. Hannover, 1845. Bd. II. S. 195. sq.) und in Nordböhmen vorkommt (Klar’s Libussa für 1855, S. 69. Nordböhmische Volksmärchen von J. Virgil Grohmann), erinnere ich mich aus meinen frühesten Knabenjahren. Wir erzählten uns dieselbe in der Schule und mancher von uns Knaben wollte den Otternkönig sammt seinem güldenen Krönlein selbst gesehen haben. Doch weicht unsre voigtländische Sage von der lübbenauer sehr ab und ähnelt mehr der böhmischen und lausitzer in ihrem Ausgang. Sie lautet kürzlich also:

Ein Ritter hatte die Krone des Otternkönigs, nach der lange sein Begehr gestanden, glücklich in seinem weißen Tüchlein und saß schon auf dem Pferde, als der Otternkönig den Diebstahl gewahrte und so laut pfiff, daß überall die Ottern hervorsprangen und dem Reiter nacheilten. Um dieser gefährlichen Verfolgung zu entgehen, sprang er in die Elster und schwamm hindurch. Wohlbehalten kam er in seiner Behausung an und freute sich des gelungenen Raubes. Als er aber in den Stall ging, um nach seinem Pferde zu sehen, wand sich aus dem Schweif desselben eine Otter los, die sich hineingehängt hatte, und stach ihn, daß er sterben mußte. So wurde der Raub des Krönleins sein Verderben.