Schmückung der Kriegsgräber bei Metz (Die Gartenlaube 1885)

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Textdaten
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Autor: G. F.
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Titel: Schmückung der Kriegsgräber bei Metz
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 484
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
dazu: Schmückung der Kriegsgräber bei Metz, 1886
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[484] Schmückung der Kriegergräber bei Metz. Eingedenk der Mahnung Theodor Körner’s in seinem patriotischen „Aufruf“:

„Doch stehst Du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke,
In Deiner Vorzeit hellem Siegerglanz:
Vergiß die treuen Todten nicht und schmücke
Auch uns’re Urne mit dem Eichenkranz!“

hat es der Turnverein zu Metz auf seine Fahne geschrieben, der im Jahre 1870 vor Metz gefallenen Krieger durch Schmückung ihrer Gräber zu gedenken.

Als kurz nach dem Friedensschlusse der jung gegründete deutsche Verein seine ersten Turnfahrten auf die Schlachtfelder unternahm, da entsprang beim Anblicke der Tausende von weißen Kreuzen wie aus Einem Herzen der Wunsch, das Gedächtniß der tapferen Helden, welche hier ihren ehrenvollen Tod für das Vaterland fanden, durch Niederlegung frisch gewundener Eichenkränze auf ihre Gräber zu feiern.

So entwickelte sich nach und nach der schöne Brauch, jährlich in den Augusttagen eine Gedenkfeier durch Schmückung der Kriegergräber abzuhalten. Nach und nach drang die Kunde davon in alle Gaue Deutschlands, und von nah und fern gingen dem Verein alljährlich in wachsender Anzahl Kränze von Angehörigen gefallener Krieger, von Vereinen und Kameraden zu, die alle ihrer Bestimmung gemäß auf den betreffenden Gräbern niedergelegt wurden, obwohl es oft keine geringe Mühe erforderte, dieselben aufzufinden. Herzerhebend und wahrhaft rührend sind oft die Briefe, welche jene Liebesgaben für die theuren Todten begleiten.

Der Dienst, welchen der Verein solcher Weise den ferne weilenden Angehörigen erweisen konnte, wurde in seinem Werth noch erhöht durch die Nachricht, welche allen Auftraggebern über die erfolgte Niederlegung, über den Zustand der Gräber etc. ertheilt wurde.

Leider ist es ja nur Wenigen vergönnt, die Grabstätten ihrer gefallenen Angehörigen selbst zu besuchen, und so ist es mit Freuden zu begrüßen, daß Alle die Vermittelung des Turnvereins vertrauensvoll in Anspruch nehmen können. Unter der Adresse „Metzer Turnverein (Vereinslokal Zureich)“ erreichen alle Aufträge ihre Bestimmung.

Für dieses Jahr wurde der 16. August zur Hauptgedenkfeier bestimmt, an welchem Tage außer den von auswärts eingehenden eine große Anzahl vom Turnverein gestifteter Kränze auf den Kriegergräbern niedergelegt werden. Aber auch außer dieser Zeit eingehende Aufträge werden gern erledigt werden.

Hervorzuheben ist noch, daß schon seit Jahren auch der Metzer Kriegerverein in gleich pietätvollem Wirken mit dem Turnverein wetteifert. Wünschen wir, daß bald alle in Metz ansässigen Deutschen sich an der Sitte betheiligen, um so eine der großen Vergangenheit würdige Gedenkfeier der unvergeßlichen Augusttage auf künftige Geschlechter zu vererben! G. F.