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Schnee

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Schnee
Untertitel:
aus: 103 Gedichte, S. 46–47
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1933
Verlag: Ernst Rowohlt
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
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[46]
Schnee


Zwischen den Bahngeleisen
Vertränt sich morgenroter Schnee. – –
Artisten müssen reisen
Ins Gebirge und an die See,

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Nach Leipzig – und immer wieder fort, fort.

Nicht aus Vergnügen und nicht zum Sport.
Manchmal tut`s weh.

Der ich zu Hause bei meiner Frau
So gern noch wochenlang bliebe;

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Mir schreibt eine schöne Dame:

„Komm zu uns nach Oberammergau.
Bei uns ist Christus und Liebe,
Und unser Schnee leuchtet himmelblau.“ –
Aber Plakate und Zeitungsreklame

15
Befehlen mich leider nicht dort-,

Sondern anderwohin. Fort, fort.

Der Schnee ist schwarz und traurig
In der Stadt.
Wer da keine Unterkunft hat,

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den bedaure ich.


[47]
Der Schnee ist weiß, wo nicht Menschen sind.

Der Schnee ist weiß für jedes Kind.
Und im Frühling, wenn die Schneeglöckchen blühn,
Wird der Schnee wieder grün.

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Beschnuppert im grauen Schnee ein Wauwau

Das Gelbe,
Reißt eine strenge Leine ihn fort. –
Mit mir im Oberhimmelblau
Wär’s ungefähr dasselbe.