Sehnsucht (Hauff)

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Autor: Wilhelm Hauff
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Titel: Sehnsucht
Untertitel:
aus: W. Hauffs Werke, Bd. I, S. 23–24
Herausgeber: Max Mendheim
Auflage:
Entstehungsdatum: 1824
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Bibliographisches Institut
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Erscheinungsort: Leipzig und Wien
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Quelle: Scans auf commons
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Sehnsucht.

Die Sonne grüßt Tubingas Höhn,
Der Berge Morgennebel fallen,
Und leichte Frühlingslüfte wehn,
Im Thal die Herdenglocken schallen,

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Des Neckars sanfte Welle quillt

An der Gestade Rebenhügel,
Es taucht die alte Burg ihr Bild
In seinen silberreinen Spiegel.
Wie wär’ der Morgen doch so schön,

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Könnt’ ich mit dir mich da ergehn!


     Und reger wogt’s am Ufer hin,
Wenn Mittag zu den Schatten ladet,

[24]

Wenn sich durch frisches Blättergrün
Die Sonne in dem Strome badet;

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Der Hirte zieht den Linden zu,

Der Winzer steigt vom Berge nieder,
Und in des kühlen Strandes Ruh’
Erwachen ihre Kräfte wieder;
Am Neckarstrand ruht’ ich so gerne,

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Wär’ nicht Luise in der Ferne.


     Der Abend senket seinen Strahl,
Die Herden ziehen von den Weiden,
Und fernhin durch das holde Thal
Die Dörfer zu der Ruhe läuten;

25
Da kommen Mädchen Hand in Hand

Den Wiesenplan heraufgezogen;
Es wölbt für sie am grünen Strand
Der Lindengang die hohen Bogen;
Doch jenen Linden fehlt das eine,

30
Ich wandle ohne sie – alleine!


     Aufgeht des Mondes Silberstrahl,
Er malt den Berg mit falbem Glanze,
Er ruft die Geister in das Thal,
Er leuchtet ihrem Reigentanze;

35
Ihr Berge all’ von Duft umhüllt,

Du Thal, am Strome auf und nieder,
Du wärst so hold, du wärst so mild,
Dir weiht’ ich meine frohsten Lieder –
Du wärst so schön im Abendscheine

40
Schlüg’ sie ihr Aug’ hier in das meine.