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beym Anblick eines so zerlumpten Gesellen schaudert selbst ein reputirlicher Meister zurück, gibt ihm eine Gabe, und weiset ihn weiter. Einmahl sollen sie doch nun wandern, und dieß ist billig. Allein eben um deswillen sollte besser für ihr Fortkommen gesorgt werden. Und wenn nun den mitleidigen Landmann ihr Schicksal rührt, und er ihnen auch wider Verbot eine Unterstützung reichet, kann man dieß, nach der Billigkeit beurtheilt, so gar sträflich finden? Gewiß, es läge Obrigkeiten ob, auf diese Classe von Mangel leidenden mehr Rücksicht zu nehmen, als gewöhnlich geschiehet.

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Aber nun zeigen sich dagegen andere Gattungen von Bettlern, die eine wirkliche Landplage, sonderlich für Dörfer, genannt zu werden verdienen. Oben genannte Dürftige kommen etwann in ihrem Leben einmahl, oder wenigstens seltner an einen Ort. Allein beynahe alle vier Wochen zeigen sich Banden von sogenannten Freyleuten oder Hundschlagern: Menschen, gesund und stark, an keine Arbeit gewöhnt, fleißig auf die Fortpflanzung ihres Geschlechts und Standes bedacht; auf dessen Absterben man folglich sobald nicht rechnen darf. Selbst der rauhe Ton, mit dem sie Almosen begehren, wird dem Bewohner

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Anonym: Über die Armen-Anstalten in Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Armen-Anstalten_in_Franken.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)