Seite:Über die nothwendige Verbesserung der lateinischen Trivialschulen und der Gymnasiumsschulen in einigen Fränkischen Gegenden.pdf/12

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und will durchaus auf eine honette Art behandelt seyn. Von gewissen Sünden und Lastern sollte auf der Kanzel gar nicht gesprochen werden. Man darf auch den Umgang mit dem andern Geschlechte nicht so gar gefährlich schildern, weil man sich bey Studenten leicht als einen Scrupulanten lächerlich macht, oder sie finden wohl einen Widerspruch zwischen der Lehre und der Handlung des Predigers, wenn er selbst, obgleich den tadellosesten, Umgang mit alten Jungfern und Wittfrauen hat. Kurz der Prediger für studirende Jünglinge muß ein äusserst unbescholtener, beliebter und kluger Mann seyn.

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Zur Verbesserung der Sittlichkeit unter den Studenten sollte man die in der öffentlichen Schule aufgehängten Sittentabellen einführen, welche in den Trivialschulen wirklich viel Gutes stiften. Anstatt dem ein Prämium zu geben, welcher seinen Katechismus am besten auswendig gelernet hat, sollte man dem Gesittetsten eines geben. Sittliche Fehler sollte man nicht gleich in der öffentlichen Schule rügen, sondern in einer Privatunterredung. Der oft öffentlich getadelte Student wird endlich schamlos.