Seite:AAV Heisterbach dialogus miraculorum Pschmadt.pdf/2

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kloster trat er gegen die Wende des 12. Jahrhunderts, etwa um 1198 oder 1199, und starb daselbst in den vierziger Jahren des 13. Jahrhunderts. Cäsarius nahm im Orden eine geachtete Stellung ein. Er war der Freund und Reisebegleiter mehrerer Äbte und bekleidete die Ämter eines Priors und Novizenmeisters. Seinen Ruf nach aussen verdankt er seinen Schriften. Er selbst hat uns ein Verzeichnis derselben hinterlassen, in dem 36 Nummern theologischen und geschichtlichen Inhaltes aufgeführt sind. Durch die Werke des Cäsarius weht die Freude am Geheimnisvollen. Namentlich tritt dieser Zug in seinem Dialogus miraculorum hervor, einem Buche, in dem in Form des Gespräches eine Menge von Wunder-, Geister- und Teufelsgeschichten erzählt wird. Wegen dieser Schrift ist Cäsarius der Gegenstand zahlreicher Angriffe gewesen, und in Spanien ist das Buch sogar verboten worden. Es lässt sich auch nicht leugnen, dass es ein Denkmal der Leichtgläubigkeit des Schriftstellers und seiner Zeit ist. Die meisten der in demselben enthaltenen Geschichten ergeben sich auf den ersten Blick als Erzeugnisse erregter Einbildungskraft. Andere verdanken ihre Aufnahme in ein Buch der „Wunder“ nur dem damaligen Mangel an heil- und naturwissenschaftlichen Kenntnissen. Aber wenn die Schrift ihre Schwächen hat, so besitzt sie doch auch ihre Verdienste. Es tritt aus ihr das Volksleben jener fernen Zeit in klaren und ansprechenden Bildern hervor. Sie bildet eine unschätzbare Fundgrube für die Personenkenntnis, für die Erforschung der Sitten und Bildung sowie des Sagenreiches des 13. Jahrhunderts. Cäsarius ist auf seinen vielen Reisen auch mehrfach in Aachen gewesen. Gehörten doch die Nonnen des Salvatorberges seinem Orden an. So konnte es denn nicht fehlen, dass auch unsere Heimat in den Mitteilungen des Heisterbacher Priors verschiedentlich erwähnt wurde. Mehreres von dem, was Cäsarius aus Aachen und Umgegend erzählt, ist bereits in einigen Schriften über Aachener Geschichte wiedergegeben worden. Eine Zusammenstellung aller seiner Mitteilungen aus Aachen in hiesigen Veröffentlichungen fehlte bis jetzt. Eine Ausfüllung dieser Lücke dürfte nicht unwillkommen sein. Wir halten uns dabei an die Übersetzung von A. Kaufmann in den Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 47.

Werfen wir zunächst einen Blick auf das damalige Aachen.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Pschmadt: Der „dialogus miraculorum“ des Cäsarius von Heisterbach in seinen Beziehungen zu Aachen. In: Aus Aachens Vorzeit, Heft 1/1900. Cremer, Aachen 1900, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AAV_Heisterbach_dialogus_miraculorum_Pschmadt.pdf/2&oldid=- (Version vom 15.8.2018)