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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

beherrschenden Einfluß des Gestiern läugnen. a) [1] Wie viele, welche die Begriffe des erhabenen Kautz, des berühmten dell’Osa, und des gelehrten Sterzingers über die Leisten ihres auswendig gelernten Lehrgebäudes nicht ziehen können, entrichten dem Götzen des Aberglauben verwerfliche Opferdienste, und bethen die ertraumte Thätigkeit der Zauberkunst für Wahrheiten an? Der jugendliche Eindruck hat sie gebunden, und da sie eralten, schlummern sie an den Ketten, die sie sich in ihrer Jugend geschmidet, und die Halsstärrigkeit nach Maaß der Jahren befestiget hat. Die aufgerafte Vorurtheile haben den Verstand verdunkelt, und sie sind die Ursache, daß viele in den Finsternissen ihrer Meinungen dahin wandeln, und das Licht verabscheuen, welches ihnen der mühsame Fleiß der Gelehrten anzündet und aufstecket. Ich könnte eine ganze Reihe der vorgefaßten Meinungen herstellen, um überzeugende Proben zu liefern, daß es Leute gebe, welche die jugendliche Eindrücke noch nicht unterdrücket haben, die in dem eisgrauen Alter noch im Tone der Kinder lallen.

Selbst diejenigen, die die Vernunft zum Wohnhause witziger und gelehrter Betrachtungen machen wollen, flechten


  1. a)

    Sehr vieler fieberhaft Gehirne
    Beschuldigt Himmel und Gestirne;
    Um das was doch selbst gethan,
    Klagt man Natur und Schicksal an.

Empfohlene Zitierweise:
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus, Augsburg 1768, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/004&oldid=- (Version vom 12.4.2020)