Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus | |
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des Teufels. Bringet sie der Teufel hervor, so muß er in dem Gehirne solche Bewegung machen, und solche materialische Bilder erwecken, dergleichen natürlicher Weise in uns wirklich zu seyn pflegen, wenn wir uns in unsrer Einbildungskraft diese oder andere Körper vorstellen. Es wurde 3) dieses keine äußerliche Erscheinung seyn, sondern nur eine innerliche Vorstellung, und der Mensch, dem auf diese Weise ein Geist erscheinet, wurde nicht anders als ein Verrückter, oder Phantast zu betrachten seyn, welcher viele Dinge zu sehen, und zu hören glaubte, die doch nichts als bloße Einbildungen sind. Welche Vernunft soll sich so weit erniedrigen, und Phantaseyen für Erscheinungen halten?
Diese sind nun die fünf Meinungen, welche die Erscheinungen der Geister erklären, und erörtern wollen. Wir haben selbe mit ihren Gründen auftretten lassen, aber auch unsere Gründe entgegen gesetzet, und wir schmeicheln uns, daß die von Vorurtheilen gereinigte Vernunft keinen andern Ausspruch thun können, als diesen: Es giebt keine Gespenster. Dieses Urtheil wird zwar allen Geisterfreunden sehr unangenehm fallen. Sie werden selbes zu vereiteln suchen. Sie werden auf die tägliche Erfahrniß sich beruffen. Sie werden viele hundert Menschen als Zeugen herstellen, welche von den Gespenstern grausam mishandelt, gepuffet, gedrucket und verwundet worden, und welche ihre Wunden, blaue Flecke, und Streime aufweisen, und den handgreiflichen Beweis vorlegen sollen, daß die Vernunft ein ungerechtes, und der täglichen Erfahrniß entgegen laufendes Urtheil gefället habe. Man wird uns erlauben, daß wir bey diesen Umständen, und gegen diese neuen Zeugnissen und Beweise, die ungerechte Anschuldigung an Tag legen, und zugleich die Billigkeit des von der gesunden Vernunft abgegebenen Spruches durch unverwerfliche Zeugnisse und mehrere Gründe schützen darfen.
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/055&oldid=- (Version vom 12.12.2020)