Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus | |
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Tod zuwegen bringen, k)[1] oder auch die herannahende Pest bedeuten und verursachen.
Einige dieser Geister stehen auch von ihrem Grabe auf, erscheinen und beunruhigen die Menschen, saugen ihnen das Blut aus, oder wie die Alten dafür hielten, fressen sie das Herz. Kormann de Miraculis mortuorum, Hagetz in der böhmischen, Woller in der Stadt freiburgischen Kronick, Zeiller, Stockmann und viele andere bei dem gelehrten Ranft in seinem Tractat vom Kauen und Schmatzen der Todten wissen uns eine Menge Sachen von diesen Geistern zu erzählen. So einig die Gelehrten in Behauptung der Wirklichkeit dieser Geister waren, so uneinig waren sie, wenn sie die Sache selbst erklären, und den Gründen und Ursachen nachspüren sollten. Einige sagten, daß diese erscheinende Geister Teufels-Gespenster, Betrügereien und eine Bosheit des Satans seyen. Andere schoben diese Erscheinungen auf die Bosheit der Zauberer und Hexen, und diejenigen, die von dem Ubernatürlichen bey dergleichen Begebenheiten ein Abscheu trugen, erklärten die Sache natürlich, und haben das Blutaussaugen einer Sympathie der Todten zwischen den Lebendigen, wie das Fließen des Bluts eines Leichnams in Anwesenheit des Mörders einer Antipathie zugeschrieben, und mit diesem Beispiele ihr
- ↑ k) Um dieses schädliche Schmatzen zu verhüten gab man den Verstorbenen, wie Rollenhag I. 4. Mirabilium peregrin. c. 20. n. 5. anmerket, ehe der Mund geschlossen wurde, einen Stein und Pfenning in das Maul, damit, wenn er im Grabe anfieng zu beissen, er einen Stein und Pfenning vor sich finden, und des Fressens sich enthalten möchte. Dieser Mißbrauch soll auch in Sachsen noch zu seiner Zeit geherrschet haben. Jungfer Langlebin wollte eher der reichen Erbschaft von ihrer verstorbenen Mumme sich verzeihen, als selber ein abgetragenes Hemd von ihr mit in das Grab geben.
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/121&oldid=- (Version vom 14.2.2021)