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In denselben Gebäuden der ehemaligen Sächsischen Maschinenbau-Werkstatt, in welchen wir die Maschinen-Fabrik von Louis Schönherr und Seidler angetroffen haben, befindet sich auch


Die Cylinder- und Nähmaschinen-Fabrik von Wilhelm Brunk.


Herr Wilhelm Brunk, früher schon als selbstständiger Maschinenfabrikant etablirt, später fünfzehn Jahre lang in der F. G. Haubold’schen Fabrik, sowie hierauf bei der Sächsischen Maschinenbau-Compagnie als Werkmeister über die Cylinderfabrikation angestellt, gründete vor 4 Jahren dieses sein Etablissement, das sich des besten Fortganges erfreuet.

Die Haupt-Branche desselben ist die Fabrikation von gereifelten eisernen Cylindern zu allerhand Spinnmaschinen, und haben diese von Wilhelm Brunk gefertigten Cylinder sich in ganz Deutschland einen ausgebreiteten, vorzüglich guten Ruf erworben. Sie finden ihren vorzüglichsten Absatz in den Chemnitzer- und in den benachbarten Maschinenbau-Werkstätten.

Zu Anfange dieses Jahres (1856) verband Herr Wilhelm Brunk hiermit auch noch die Anfertigung neuer Nähmaschinen für Weiß-, Tuch- und Hutnäherei, deren Leistungen sehr gerühmt werden. Sie werden meistentheils nur auf vorgängige Bestellung angefertigt und gehen jederzeit vielfache Aufträge nicht nur aus dem Inlande, sondern auch namentlich aus dem Auslande darauf ein, so daß diesem Betriebszweige für die Folge wohl unbedingt noch eine ganz besondere Blüthe bevorsteht.

Dieses Etablissement beschäftigt 12 Hülfsmaschinen, als: Reifelmaschinen und Drehmaschinen, woran sich als hiervon unabhängig und gesondert noch die Schraubstöcke reihen; als Betriebskraft arbeitet hierselbst eine Turbine, und fünfzehn bis zwanzig Fabrikarbeiter sind fortwährend in dieser industriellen Anstalt beschäftigt, welche unter den vielen Chemnitzer Fabrik-Etablissements zwar keine der hervorragendsten Stellungen einnimmt, aber doch unbedingt würdig seinen Platz ausfüllt und sich einer allgemeinen Achtung erfreut. –




Setzen wir unsere Wanderung durch die weitläufigen Räume der Sächsischen Maschinenbau-Werkstatt fort, so treffen wir nun auf


Die Baumwollspinnerei von Julius Walter.


Der vor Kurzem noch jung verstorbene Gründer dieses Etablissements, Herr Julius Walter, hat theils ältere Maschinen neu angerichtet, theils ganz neue aufgestellt und hat namentlich das Verdienst, wie schon erwähnt, den ersten Epurateur in Chemnitz aufgestellt zu haben.

Der jetzige Besitzer, Herr C. G. Kirchner, betreibt die Baumwollspinnerei gegenwärtig mit 3500 Feinspindeln, welche durch eine zwanzig Pferdekraft enthaltende Dampfmaschine in Betrieb gesetzt und erhalten werden.


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/51&oldid=- (Version vom 7.1.2019)