mit Lodden- und Hasenreuth noch 1 Haus in Blosenberg, 2 in Tiefenbrunn selbst und 3, welche das zugehörige Oertchen Thal oder Gräben im Thal bilden; endlich Gassenreuth ohne die beiden nach Posseck gehörigen Häuser. 1801 gab der ganze Sprengel 402 Consumenten an. Hierzu kommen noch einige Lehnleute in Ottengrün.
Das Gut erhielt die Prärogativen der alten Schriftsassen 1741 zugesprochen, und 1817 war Wilhelm Ernst v. Brandenstein desshalb im weitern ritterschaftlichen Ausschuss. – Nach S. 118, Sp. 1 ist, bald nachdem für das Album der Artikel verfasst worden, das alte burgmässige Schloss eingestürzt. – „Herrn von Sack“ (s. Album) hat es nie gegeben, und was den Säcken hier glatthin beigeschrieben wird, entbehrt meist jeden Beweises. Das Schloss, welches wohl erst im 16. Jahrhunderte – da es nicht einmal massiv war – auf die Stätte der ursprünglichen Burg gekommen, stellte sich ziemlich plump und unbedeutend dar; eben so der niedrige, 4seitige, in ein Zeltdach ausgehende Thurm. Die Ringmauer zeigt noch Reste der Basteien. Leider sind die meisten älteren Nachrichten über das Gut bei einem Brande im 30jährigen Kriege verloren gegangen.
Von den gegen das Ende von S. 57 genannten Gütern Ahorn und Kaulsdorf liegt ersteres 3/8 Stunde von Koburg, letzteres an der Saale, unfern Saalfeld. Wilhelm von Streitberg erscheint noch 1634 als Hofrichter, kann also nicht schon 1631 gestorben sein. Einen Reinhold v. Feilitzsch auf Hainersgrün findet man schon vor 530 J. auch allhier; demnach dürfte auch Ritter Vassmann ein Feilitzsch gewesen sein. 1542 ställten wegen Sachsgrün Siegmund und Hans Heinrich v. Feilitzsch 3 Ritterpferde. – Als Güter der Säcke sind ausser Mühltrof und Sachsgrün noch bekannt: in Sachsen Planschwitz, Stein, Geilsdorf, Türbel, Pirk, Schwand und Krebes, in Bayern Müncheberg, Sparneck und Waldstein, in Preussen das bis 1815 sächsisch gewesene Sparnberg.
Das böhmische Geschlecht v. Sachsengrün dürfte hierher zu ziehen sein, theils weil ein zweites Sachsgrün unbekannt ist, theils weil jene Freiherrn den Beinamen Kfeller führen, das Städtchen Gefell aber allerdings nicht weit von Sachsgrün liegt und bis 1815 gleichfalls sächsisch war. Norbert Kfeller Freiherr v. Sachsengrün baute 1762 das Schloss Skreyschow im Berauner Kreise neu, und 1764 die dasige Kirche. Auch haben diesem Geschlechte mehrere Güter im Budweiser Kreise gehört.
Auf S. 58, gegen das Ende, ist statt Mentschau zu setzen: Nentzschau.
Schillbach (S. 87 d. A.) auch Schilbach geschrieben, liegt westsüdwestlich von Schöneck (welches niemals Srenek oder Sherenik geheissen, sondern durch Svenek oder Shevenik allenfalls – jedoch unpassend – könnte gedeutet werden) und schwerlich inner-, sondern wohl nur nahe-ausserhalb der Gränzen, welche die bekannte Urkunde von 1123 der gräflich Ebersteinischen Parochie – hier identisch mit Herrschaft – Plauen oder Dobenau giebt. Südlich 1/3 Stunde von Schillbach, jenseits der Schäferei, steht am Schillbache dicht vor seiner Mündung im anmuthigen tiefen Würschnitz-Grunde die Erlmühle; ein sanfter Gebirgshang trägt die Schäferei. In Nordosten sind jenseits des Wagnerhauses die Birkenhäuser. Starke Holzung säumt die im Mittel 1766 Fuss hoch und somit ziemlich rauh, aber doch gegen Schöneck schon viel milder gelegene, steinige und karge Flur. Jene Waldung endet in Südwest auf dem steilen Brutenberge am Würschnitzgrunde, und umschliesst das Hainfeld; beide Namen deuten vornehmlich dahin, dass hier ein Oertchen eingegangen. Wie die ganze Gegend höchst gebirgig, so variirt auch die weitgedehnte Flur überaus stark: von 1459 Fuss an der Würschnitz bis zu 2063 Fuss oberhalb der Birkenhäuser, und der nur 3/4 Stunde lange Bach hat dennoch über 200 Ellen Gefälle. Der Höhe nach Arnoldsgrün hin giebt Lohrmann 1862, denn sogenannten „grossen Berge“, westlich vom Orte, nur 1671 Fuss.
Die Jahre 1834 bis 1858 sahen Schillbach von 39 zu 51 Häusern, von 285 zu 375 Seelen anwachsen. Diese unterliegen, so lang das Schönecker Gerichtsamt noch nicht eröffnet sein wird, interimistisch jenem zu Markneukirchen; als aber 1849 die Herrschaft ihre (volle) Gerichtsbarkeit abgegeben, kam sie zuerst an das königliche Gericht, das damals in Schöneck bestand. Wir haben aber auch eine öffentliche Nachricht gefunden, welche hiervon gänzlich abweicht, indem es zur Ueberweisung der Unterthanen erst am 16. Juli 1856 wirklich gekommen sei; augenblicklich sind wir ausser Stande, das sichere anzugeben. Nicht minder lauten die Nachrichten über den nicht zum Rittergute gehörigen Dorftheil verschieden. Nach der einen unterlagen 1834 dem Schönecker Gerichte 8 Häuser; die andere giebt von den 7 Wohlbachischen Pfarr-Dotalen obergerichtlich 5 dem Schönecker Stadtrath, und 2 der hiesigen Herrschaft, und die ersteren 5 seien es eben, die erst am 16. Juli 1856 an die Regierung gediehen. – Zur hiesigen Schule hält sich das einzelne, nach Schöneck gehörige „Pfarrgütlein.“
Das ansehnliche Rittergut steht etwas isolirt südlich vom Dorfe, an 2 Teichen, auf flachem Abhange, dem konischen „grossen Berge“ östlich gerade gegenüber. Mit Einschluss des Vorwerkes und der Schäferei, so wie seiner bedeutenden Waldung, versteuert es 144313/8 Einheiten, kann somit schwerlich unter 150000 Thlr. Werthes haben, und gehört unter die stärksten im Kreise. Im 15. Jahrhundert hat es dem Schönecker Pleban den Naturaldreissigsten und statt der Gatterhähne 61/2 Groschen zu entrichten gehabt.
Dem Namen Thoss im Mittelalter darf das „von“ nicht (wie im Album) vorgesetzt werden. Die dort erwähnte, durch die Hussittengräuel 1430 entstandene Wüstmark Haselbrunn verbreitet sich 1/4 bis 1/2 Stunde nördlich der Stadt. Die hier genannten beiden Thosse hatten zwei Schwestern (wahrscheinlich aus derselben Familie) geehelicht, davon Elisabeth dem Peter Thoss Marieney, Margaretha dem Konrad Schillbach zubrachte. Es scheint dieses schon vor das J. 1428 zu fallen. – Der Sp. 2 genannte Christoph v. Tettau besass auch Mechelgrün. 1533 verkauften diejenigen Tettauischen Gebrüder, welche am Pfandbesitze der Herrschaft Schwarzenberg zur Hälfte betheiligt waren, diese an das Haus Wettin. Christoph sass auf Schillbach schon 1542, 1555 jedoch gemeinsam mit seinem Bruder, dem erst etwa 1570 gestorbenen Albert. Das Z. 6 v. u. vorkommende, jetzt gräflich Auerspergische Gut Wallhof in Böhmen liegt unweit des sächsischen Dorfes Landwüst, also nicht sehr fern von Schillbach.
Da Schillbach schon 1730 (wie noch 1749) dem Voigtsbergischen Amtshauptmann Georg Christoph v. Mangold gehört hat, so scheint es unmittelbar von den Tettau’s an die Mangolde gekommen zu sein, und man hat wohl den Mangoldischen Besitz in zwei Zeiträume zu theilen; denn 1749 erscheint als Besitzer auch jener Karl Erdmann v. Kospoth auf Frankendorf, Zollgrün und Oschitz bei Schleitz, der 1775 auch Mühltrof erwarb. Nur entfernt war diese Kospothische Linie jener verwand, welche (was im Album nachzutragen) im 17. Jahrh. sich nach Schlesien gewendet, und 1776 im Rittmeister Karl Christian August gräflich geworden. Ausser jenen Gütern bei Schleitz hatten die Kospothe auch Schillbach schon einmal 1253, also vor den Thossen besessen; auch wird 1543 ein Karl v. Kospoth „auf Schillbach“ als Genoss der grossen Kirchenvisitation aufgeführt. Wie sich dieses mit dem Tettauischen Besitze vereinigen lasse, wissen wir nicht. Sollte vielleicht auch Schillbach, wie so viele voigtländische Güter, im Mittelalter ein zwiefaches gewesen sein? Denn auf blosser Verpfändung konnte gedachter Kospothischer Besitz kaum beruhen, da man einen unsichern Gutsherrn schwerlich würde mit zur Visitation gezogen haben.
Demjenigen Kammerjunker v. Mangoldt, der Schilbach 1786 besass, ist der Kreishauptmann zunächst vorhergegangen. Der Oberstlieutenant v. Mangoldt starb als Besitzer 1820, so dass er von dem noch lebenden Generallieutenant Hanns Julius August, kommandirendem der sächsischen Reiterei, Ritter vieler Orden, unterschieden werden muss. 1831 besass das Gut der Finanzprocurator Becker in Adorf, einer der ersten Deputirten zur 2ten Ständekammer; 1835 der Steuerprocurator Jani gemeinsam mit der Frau v. d. Lühe. Nicht also vom General v. Mangoldt, sondern von der Jani’schen Familie kam Schillbach 1842 an Herrn Lieutenaut v. d. Lühe, welcher ein Vorstand beim erbländischen ritterschaftlichen Creditverein und Friedensrichter im Schönecker Bezirke ist, auch bei dem schönen Kirchenbau zu Schöneck sich als Bauherr vielen Dank erwarb. – Das Gut ist allodial, und war nach früherer Verfassung zwar (neu-)schriftsässig, aber nicht landtagsfähig. 1801 gab es 536 Consumenten in Schil- und Eschenbach, Arnsgrün und (ganz) Korna an.
Schloditz. (S. 92 d. A.) Die im Album aufgestellte Namensdeutung erscheint wohl zu künstlich-gezwungen. Näher liegen Slode, wie die Slavonier den Teufel nennen, slatky oder schlado, süss, ingleichen die slawischen Wörter für das Gold und für sumpfigen Boden. Schenks Karte schreibt fälschlich Schlatitz. Der Ort liegt zwischen Drossdorf, Theuma, Stöckigt und Obermarxgrün, am Poppenholze, am Wege von Schöneck nach Voigtsberg, und zur Zeit im Oelsnitzer Amtsbezirke. Die Flur wurde im Mittel 1476, das einzelne Wirthshaus zum Juchheh aber von Lohrmann 1649 Fuss hoch gefunden; die erstere bietet also starke Variation dar. Der Ort enthielt 1834 in 25 Häusern 145 –, 1858 aber 172 Seelen. Bei den 4962 Steuereinheiten ist im Album wohl der ganze Ort gemeint; denn das Gut soll deren nur 35981/2 versteuern.
Zu Anfang der 2ten Sp. von S. 92 könnte man meinen, der Superintendent (richtiger: der Plauische Oberpfarrer) vergebe alle Schulstellen in der Parochie; dieses trifft aber nur jene in Theuma selbst übrigens haben die Schulgemeinden (und Schloditz selbst gehört zu Drossdorfischen) die Collatur. Anjetzt heisst der Diakon in Theuma Schwabe, und der Lehrer Sammler.
An Theuma haben beide Mechelgrüner Herrschaften Antheil. Der Schloditzische begreift etwa 15 Häuser, wobei nur 3 Güter. Dagegen hat das Rittergut fast 1/3 von Drossdorf, 2 Güter und 1 Häusler in Obermarxgrün, in Thiergarten nur 1 Haus. Als es am 18. April 1856 seine Gerichtsbarkeit abgab, kamen Schloditz selbst und die Antheile an Drossdorf und Obermarxgrün zum Voigtsberger Amte, der Rest des Gerichtssprengels aber (welcher 1801 nur 164 Consumenten angegeben) nebst den Lehnantheilen an den Fluren Grossfriesen und Tobertitz nach Plauen.
Schon 1480 wurde Hanns v. Rabe (vergl. Mechelgrün) auf Reusa und Schneckengrün auch mit Schloditz belehnt, und 1542 ställt allhier Jobst Rabe, sowie 1665 Friedrich von Rabe, ein Ritterpferd. – Johann Gottlob Golle hat schon 1819 und mindestens noch 183? Schloditz besessen. Es war damals nur neuschriftsässig, aber dennoch landtagsfähig.
Schneckengrün. (S. 188 d. A.) Bei diesem sonderbar klingenden Namen erinnere man sich des böhmischen Dorfe Schnecken unfern Brambach, des dasigen Forsthauses Schnecken in Schneckenwalde, u. a. Gegenstände, welche mit dem Thiergeschlechte der Schnecken sicherlich nichts zu thun haben. Wir unsrerseits halten ihn für slawisch und für etwas corrumpirt, und beziehe ihn, wie Schöneck, auf das Wort, welches eine ursprüngliche Befestigung anzeigte, und woraus auch wohl das deutsche Zaun geformt
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/351&oldid=- (Version vom 7.2.2017)