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Eine Frage.

     Sag, weisch denn selber au, du liebi Seel,
was ’s Wienechtchindli isch, und heschs bidenkt?
Denkwol i sag der’s und i freu mi druf.
     O, ’s isch en Engel usem Paradies

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mit sanften Augen und mit zartem Herz.

Vom reine Himmel abe het en Gott
de Chindlene zum Trost und Sege gschickt.
Er hüetet sie am Bettli Tag und Nacht;
er deckt sie mittem weiche Fegge zu,

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und weiht er sie mit reinem Othem a,

wird’s Aeugli hell und ’s Bäckli rund und roth.
Er treit sie uf de Händen in der Gfohr,
günnt Blüemli für sie uf der grüene Flur,
und stoht im Schnee und Rege d’ Wienecht do,

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se henkt er ’nen im Wienechtchindli-Baum

e schöne Früehlig in der Stuben uf,
und lächlet still, und het si süeßi Freud,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/101&oldid=- (Version vom 9.3.2024)