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     Und wenn im Frühlig ’s Schwälmli singt,
und d’ Sunne-Wärmi abe dringt,
Potz tausig! wachts in jedem Grab,
und streift si Todte-Hemdli ab.

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Wo nummen au e Löchli isch,

schlieft ’s Leben use jung und frisch. –

     Do fliegt e hungerig Spätzli her!
e Brösli Brod wär si Bigehr.
Es luegt ein so verbärmtli a;

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’s het sieder nechte nüt meh gha.

Gell Bürstli, sel isch anderi Zit,
wenn ’s Chorn in alle Fure lit?

     Do hesch! Loß andern au dervo!
Bisch hungerig, chasch wieder cho! –

45
’s muß wohr sy, wie’s e Sprüchli git:

„Sie seihe nit, und ernde nit;
sie hen kei Pflug, und hen kei Joch,
und Gott im Himmel nährt sie doch.“


Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/147&oldid=- (Version vom 11.3.2024)