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güggelet’s zum Boden us – Potz tausig, wie gfallts em!
Uese lieber Herget, er schikt en Engeli abe:
„Bringem e Tröpfli Thau, und sag em fründli Gottwilche!“
Und es trinkt, und ’s schmektem wohl, und ’s strekt si gar sölli.

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Sieder strehlt si d’ Sunnen, und wenn sie gwäschen und gstrehlt isch,

chunnt sie mit der Strikete füre hinter de Berge,
wandlet ihre Weg hoch an der himmlische Land-Stroß,
strikt und lueget aben, aß wie ne fründligi Muetter
no de Chindlene luegt; sie lächlet gegenem Chiimli,

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und es thut em wohl, bis tief ins Würzeli abe.

„So ne tolli Frau, und doch so güetig und fründli!“
Aber was sie strickt? He, Gwülch us himmlische Düfte!

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/150&oldid=- (Version vom 12.3.2024)