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Jez isch em wieder wohl, und ’s weiß nit z’blibe vor Freude.

     Nootno prange d’ Matte mit Gras und farbige Blume;
nootno duftet ’s Chriesi-Blust, und grün wird der Pflum-Baum;
nootno wird der Rogge buschig, Weizen und Gerste,
und mi Häberli seit: „Do blibi au nit dehinte!“

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Nei er spreitet d’ Blättli us – wer het sie echt gwobe?

und jez schießt der Halm – wer tribt in Röhren an Röhre
’s Wasser us de Wurzle bis in die saftige Spitze?
Endli schlieft en Aehri us und schwankt in de Lüfte –
Sagmer au e Mensch, wer het an sideni Fäde

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do ne Chnöspli ghenkt, und dört mit chünstlige Hände?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/153&oldid=- (Version vom 12.3.2024)