Seite:AllemannischeGedichte Hebel.pdf/43

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
45
     Doch wenn der Wunderwitz ein öbbe brennt,

me lauft im Uhverstand den Engle no,
sel isch ene wie Gift und Poperment;
im Augeblick se lön sie alles stoh.

     Z’erst sage sie: „Denkwol es isch si Weg,

50
er goht verbey, mer wen e wenig z’ruk!“

So sage sie, und wandle still us weg,
und sieder nimmt der füürig Ma ne Schluck.

     Doch folgt me witers über Steg und Bort,
wo nummen au der Engel goht und stoht,

55
se seit er z’lezt: „Was gilts i find en Ort,

du Lappi, wo di Weg nit dure goht!“

     Der Marcher muß vora; mit stillem Tritt
der Engel hinterher, und lauft me no,
se sinkt men in e Gülle, ’s fehlt si nit.

60
Jez weisch di B’richt, und jez chasch wieder goh!

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.3.2024)