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und Wohlklang vorzüglich aus, und dieser ist als der alleinige Grundton anzusehen. Von den übrigen, zu beiden Seiten desselben liegenden, sind die tieferen mehr oder weniger dumpf und schwach, die höheren rauh und scharf. Die Orgelbauer nennen die genaue Bestimmung des Grundtons einer Labialpfeife die »Intonation.« Es gehört dazu nicht nur ein musikalisch gebildetes Gehör, sondern auch viele Uebung und Erfahrung, und die daraus hervorgehende Möglichkeit, Vergleichungen anstellen zu können.

Man kann sich leicht davon überzeugen, daß Pfeifen von gleicher Weite, aber verschiedener Länge, auch verschiedenen Luftzufluß nöthig haben, um rein und voll anzusprechen, also ihren eigentlichen Grundton anzugeben. Wenn man nämlich einer Pfeife von beliebiger Länge und Weite so viel Luftzufluß giebt, daß sie ihren ersten Flageoletton ohne Beimischung des Grundtons angiebt, und sodann eine nur halb so lange, aber eben so weite Pfeife mit demselben Luftzuflusse zur Ansprache bringt, so giebt letztere, vorausgesetzt, daß die Luftströmung bei beiden einerlei Richtung gegen das Oberlabium hat, bloß ihren Grundton an, hat also zur Hervorbringung ihres ersten Flageolettons einen größeren Luftzufluß nöthig.

II. In Beziehung auf die in I. genannten Röhrenaufsätze bemerkt der Verf. S. 98: »Zwar rechnet man bei den Labialpfeifen, unter den gewöhnlichen Verhältnissen ihrer Weite zur Länge, auf das große 8′, auf das kleine 4′ u. s. w. Welche Fußlänge aber da gemeint sey, finde ich nirgends angegeben, wahrscheinlich ist der rheinländische Fuß gemeint.«

Die Ansicht, welche der Verf. von den bei dem Orgelbau gebräuchlichen Ausdrücken »8füßige, 4füßige u. s. w. Pfeifen« hat, so wie die Meinung, als liege hierbei rheinländisches Maaß zu Grunde, ist irrig, und mußte daher nothwendig, wie sich aus dem Folgenden

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/394&oldid=- (Version vom 31.7.2018)