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ergeben wird, unrichtige Folgerungen veranlassen. Daß diese Ausdrücke nicht so zu verstehen seyen, als ob eine Pfeife, welche das große angiebt, wirklich 8′, das kleine wirklich 4′ u. s. w. nach irgend einem Fußmaaße lang seyn müsse, geht aus Folgendem hervor.

1) In den Lehrbüchern der Physik und Akustik wird zwar behauptet, daß eine offene prismatische oder cylinderförmige Pfeife, welche den tiefsten Ton von 32 (einfachen) Schwingungen in einer Secunde, den man genannt hat, angiebt, 32 Par. Fuß lang seyn müsse, und daß diese Größe gefunden werde, wenn man die Länge der Bahn, welche der Schall in einer Secunde zurücklegt, durch die Zahl der Schwingungen, welche jenen Ton hervorbringen, dividire. Allein dieser Behauptung kann aus dem Grunde keine allgemeine Gültigkeit zugestanden werden, weil wegen des Einflusses der Weite auf die Tonhöhe auch eine Pfeife, welche größer oder kleiner als 32 Fuß ist, denselben Ton angeben kann. Dasselbe gilt aus gleichem Grunde von den Pfeifen, welche die Töne von 64, 128, 256 u. s. w. Schwingungen, d. h. die Töne der zunächst aufeinanderfolgenden Octaven, also , , u. s.  w. angeben, und die, wenn sie einander ähnlich sind, beziehungsweise , , u. s. w. seyn können. Daß dieß von allen Schwingungszahlen ohne Ausnahme gelten müsse, liegt in der Natur der Sache.

2) Die Stimmhöhe ist nicht zu allen Zeiten dieselbe geblieben, und ist auch gegenwärtig noch an verschiedenen Orten verschieden. So gehören z. B. bei der Stimmhöhe, wie sie in Berlin beim Theater herrscht, zu 1048,8 Schwingungen in einer Secunde. Nimmt man nun an, daß zu dem tiefsten vernehmbaren Ton oder 32 Schwingungen gehören, also zu 1024, so ergiebt sich

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/395&oldid=- (Version vom 31.7.2018)