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so viel gelten, hier am Parnaß gilt es nichts. Hätte ich hier zu kämpfen, ich wüßte mir einen mächtigern Beystand als deinen.

Das Vorurth.

Und welcher wär es?

Das franz. Schausp.

Mein eigner Werth.

Das Vorurth.

Zum Theil, ja! doch er ist nicht so mächtig, als du dir schmeuchelst. Erinnere dich, wie manch kühnes Urtheil Apoll schon gegen deine Gefährtinnen, die übrigen gallischen Musen, zum Vortheil unsrer unartigen germanischen gefället. Könnte dereinst – ohne meinen Beystand dir nicht ein Gleiches begegnen? Vergißt du, daß Vindebona, Germaniens Hauptstadt seiner ganzen Natur nach bestimmt zu seyn scheine, für die Schaubühnen Deutschlands das Muster zu bilden? – Denk an Albion. Wieviel hat dir dies von der Ehrfurcht entzogen, die es dir vormals erzeigte? Kurtz, keinen Stolz! keine Zuverläßigkeit auf eigne

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Bernhard Pelzel: Apolls Gericht, oder das bestrafte Vorurtheil Vindebonens. Kurzböck, Wien 1769, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Apolls_Gericht_1769.pdf/11&oldid=- (Version vom 5.7.2023)