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Der Genius.

Sprich Vorurtheil: liebst du Germaniens Schauspiel?

Das Vorurth.

Ich habe meine Liebe ihrer gallischen Schwester gewidmet.

Der Genius.

Ich fodre nicht, daß du jene nicht liebest: ich fodre nur, daß du nicht zum Nachtheile dieser sie liebest, daß du nicht dieser entmuthigende Verachtung empfinden laßest.

Das Vorurth.

Seit wenn dünkst du dich mächtig genug meinen Willen zu lenken? – wie lächerlich! wer kann mir gebieten; in welchem Grade ich lieben oder hassen soll?

Der Genius.

Die Billigkeit. Ist denn Germaniens Schauspiel ganz deiner Verachtung, jenes ganz deiner Liebe werth?

Das Vorurh.

Untersuchen ist nicht meine Sache.

Der Genius.

Weißt du aber, wieviel du mir durch deine blinde Leidenschaft schadest?

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Bernhard Pelzel: Apolls Gericht, oder das bestrafte Vorurtheil Vindebonens. Kurzböck, Wien 1769, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Apolls_Gericht_1769.pdf/21&oldid=- (Version vom 6.7.2023)