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Gepränge, das Irrlicht der Thoren. Doch sprich weiter: begreifst du, wie viel Einfluß die Schaubühne auf die Sitten, den Geist, und Geschmack eines Volks hat?

Das Vorurtheil.

Eben dieses Einflußes wegen lieb ich Galliens Schauspiel, und verachte das deine. Galliens Schauspiel erhebt den Geist meines Volkes.

Der Genius.

Nicht deines Volkes – es kann nur auf den Geist eines kleinen Theils von deinen Mitbürgern wirken. Hast du denn nie Unterschied des Nutzens überdacht, den jedes von beyden Schauspielen auf dein Volk kann verbreiten? Ich spreche itzt blos vom Nutzen, nicht von der Ehre.

Das Vorurth.

Dergleichen Dinge zu berechnen, gab ich mir niemals die Müh: – Und dann, ist der Haufe meine Achtung wohl würdig?

Der Patriotismus.

Verzeih Apoll! diese unverschämte Frage trift mich. Ich empfinde sie zu sehr, um sie unbeantwortet zu laßen.

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Bernhard Pelzel: Apolls Gericht, oder das bestrafte Vorurtheil Vindebonens. Kurzböck, Wien 1769, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Apolls_Gericht_1769.pdf/23&oldid=- (Version vom 6.7.2023)