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Apollo.

Nicht so viel durch unrichtige Entscheidungen, (auch Kunstrichter reifen durch Fehlen) als durch die unedle Art’ deine Meinung zu sagen; durch den spottenden Ton der Verachtung, die einer weit niedrigern Gattung von Seelen zukömmt als die sind, die sich mir widmen.

Die Kritik.

Gott des Geschmackes und Anstands! erklär mir hierüber deinen göttlichen Willen: er soll auf ewig zur Richtschnur mir dienen!

Apollo.

Bist du ein Kenner des edleren Umgans, so wird es dir leicht seyn, meinen Wunsch zu erfüllen. Höre die Regel, die dich zum Zweck führt! So oft du dich an dein Pult setzest, um ein Werk des Geistes in einer Schrift zu beurtheilen, so bilde dir ein: du befändest dich itzt mit dem Verfaßer des Werks, und all deinen Lesern in Gesellschaft: Betrachte diese Gesellschaft als eine Versammlung gesitteter rechtschaffner Leute, wo du mündlich (vergiß daß du schreibst) mit dem Verfaßer

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Bernhard Pelzel: Apolls Gericht, oder das bestrafte Vorurtheil Vindebonens. Kurzböck, Wien 1769, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Apolls_Gericht_1769.pdf/31&oldid=- (Version vom 6.7.2023)