Seite:Bartolomé de Las Casas-Die Verheerung Westindiens 1790.pdf/100

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Unter andern ließ er auf die ungerechteste Art von der Welt – denn sie waren so frey, wie die andern alle – viertausend und fünfhundert Menschen, Männer, Weiber und Kinder, welche letztern theils noch an den Brüsten ihrer Mütter lagen, theils nur zwey, drey, vier, höchstens fünf Jahre alt waren, als Sklaven brandmarken, ob sie gleich ihm friedlich und zum Empfang entgegen gekommen waren. Unzähliger andrer Grausamkeiten will ich nicht einmal erwähnen.

Nachdem nun alle diese ungerechten und satanischen Kriege, nebst den dabey verübten Mordthaten, vorüber waren, verbreitete er, wie gewöhnlich, die unerträglichste und abscheulichste Sklaverey über das ganze Land. Denn alle christliche Barbaren, die sich in Indien befinden, behaupten, dies Recht über die dortigen Völker zu haben und es ausüben zu dürfen. Bey dieser Gelegenheit erlaubte er seinen eignen Haushofmeistern, so wie allen übrigen, den Indianern die schrecklichsten Quaalen und Martern anthun zu dürfen, damit sie Gold und Tribut von ihnen erpreßten. Einer von seinen Haushofmeistern ließ eine Menge Indianer hängen, lebendig verbrennen, den Hunden vorwerfen, ihnen.

Empfohlene Zitierweise:
Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)