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zu richten, pflegten nie auf Ordnung zu halten, sondern trieben vielmehr alles so unordentlich durch einander, daß Luzifer selbst es nicht ärger hätte machen können. Da sie nun die Abschriften jener Gesetze weit früher zu Gesicht bekamen, als die Richter, welche sie vollstrecken sollten, und hiernächst – wie man glaubhaft versichert – von denjenigen, welche sie bis dahin in ihren Sünden und Gewaltthätigkeiten unterstützt hatten, förmlich aufgehetzt wurden; so fingen sie solche Meutereyen an, daß sie sogar, als die neuen Richter dort ankamen, und die Gesetze vollstrecken wollten, sich um so weniger entblödeten, alle Furcht und allen Gehorsam gegen ihren König bei Seite zu setzen, da sie bereits alle Furcht und Liebe Gottes verloren hatten. Sie scheuten sich also nicht, in den Ruf als Landesverräther zu kommen, da sie ohnehin die schamlosesten und greulichsten Wütriche waren. Dies gilt besonders vom Königreiche Peru, wo noch jetzt, im Jahr eintausend fünfhundert sechs und vierzig, so greuliche, entsetzliche und abscheuliche Ruchlosigkeiten begangen werden, dergleichen noch nie, weder in Indien noch in der ganzen Welt begangen wurden. Sie verüben dieselben nicht etwa bloß gegen die Indianer (denn die meisten derselben sind bereits todt;) auch nicht in diesen Gegenden, (denn diese sind größtentheils Menschenleer)

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/199&oldid=- (Version vom 31.7.2018)