Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40 | |
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und singend: „Die Brünnlein die da fließen
Die soll man trinken.
Und der eine stäte Buhle hat –“
sprechend: (vierzehn Jahre: wie der Pfarrer zu Schildach.)
singend: Der soll ihr winken,
Ja winken mit den Augen,
Und treten auf den Fuß.
Es ist ein harter Orden –
sprechend: (Die Pfarrer von Schildach und Schenkenzell sind nit in selbigem!)
singend: Harter Orden,
Der seinen Buhlen meiden muß.“
So etwas war noch nicht erhört worden weder zu Schildach, noch sonst wo – der Pfarrer von Schenkenzell lief seinem Confrater nach in die Stube – und es währte gar nicht lange, so hatte jeder der Rathsherren seinen Theil an Schimpf und Spott empfangen, und wollte nichts mehr hören, und endlich schwieg auch der Poltergeist und das Volk verlief sich, und trug die Wundermär in alle Häuser des Städtleins.
Der Rathswirth und Stadtschultheiß war durch alle diese Vorgänge also sehr in Furcht und Schrecken gesetzt, daß er die Männer allzumal bat, theils über Mittag bei ihm zu speisen, theils wieder zu kommen und die Nacht über bei ihm zu bleiben, denn allein wollte er um keinen Preis schlafen, gab auch sogleich Befehl in seiner Schlafkammer für mehr Betten und frische Bettgewande zu sorgen. Es brachte jedoch die
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)