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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

Schloß ab, und warf die zwei großen Riegel vor, dann ging er mit raschem Schritt nach seiner Bettkammer, denn es kam ihn ein Grausen und ein Gruseln an. Mit ungewohnter Schnelle entledigte er sich der Kleider, warf sich in das Bett, zog die Decke über sich, nachdem er sich gekreuzigt und gesegnet, und betete sein Ave Maria und sein Vaterunser, in Hoffnung, durch diese geistlichen Waffen geschützt zu sein und unangefochten zu bleiben.

Der Rathsherr, Stadtschultheiß und Rathswirth zu Schildach, Ehrn Vollrad, sollte in dieser Nacht keine geruhsame Nacht haben. Zuerst konnte er nicht einschlafen, das war schon schlimm und ganz gegen seine Gewohnheit. Sodann ging die Thüre, welche von der Flur in die Wohnstube führte, und welche Vollrad seines Wissens verriegelt hatte, auf und wieder zu; hierauf ging auch die Kammerthüre, die ebenfalls in gleicher Weise verriegelt worden war, auf und wieder zu, und zwar nicht etwa nur einmal, sondern fortwährend, klipp – klapp – auf und zu – klipp – klapp – auf und zu, so daß es dem tapfern Schultheißen im Bette unerträglich, und zumal auch unerträglich heiß vor Angst wurde, und fuhr heraus, rasch in die Kleider, schlug Funken in den Zunderkasten und entzündete eilig die Lampe, riß den über dem Bette hängenden Stoßdegen von der Wand und eröffnete gegen den unsichtbaren Feind einen Feldzug, wie weiland seine Ahnen, die sieben Schwaben,

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)