anderen Offizieren samt Gemahlinnen zu Tische geladen waren, „ein famoser Krieg, der auch ungeheuer populär sein wird. Keine Gefahr für unser Territorium – auch der Landbevölkerung erwächst kein Schaden, denn der Kriegsschauplatz liegt auf fremdem Gebiet. Unter solchen Umständen ist es wirklich eine doppelte Lust sich zu schlagen.“
„Was mich daran begeistert,“ sagte ein junger Oberlieutenant, „ist das edle Motiv: unterdrückte Rechte unserer Brüder verteidigen. Daß die Preußen mit uns gehen, oder vielmehr wir mit ihnen, das sichert erstens den Sieg und zweitens wird es die nationalen Bande noch enger verknüpfen. Die Nationalitätsidee –“
„Reden Sie lieber nichts von der,“ unterbrach der Regimentschef etwas strenge. „Für einen Österreicher schickt sich dieser Schwindel nicht wohl. Der war’s, der uns den 59er Krieg heraufbeschworen hat, denn auf diesem Steckenpferd, „ein italienisches Italien“, ist ja Louis Napoleon stets herumgeritten. Und überhaupt paßt dieses ganze Prinzip nicht für Österreich; Böhmen, Ungarn, Deutsche, Kroaten – wo ist da das Nationalitätsband? Wir kennen nur ein Prinzip, das uns vereint, das ist die loyale Liebe zu unserer Dynastie. Was uns also begeistern soll, wenn wir zu Felde ziehen, ist nicht der Umstand, daß wir für Deutsche und mit Deutschen kämpfen, sondern daß wir unserem erhabenen und geliebten Kriegsherrn Heeresfolge leisten dürfen. Es lebe der Kaiser!“
Alle erhoben sich und thaten stehend Bescheid. Ein Funken Begeisterung fiel auch mir ins Herz und
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)