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– ich will mich auch zur Ruhe legen, neben unseren guten Puxl.“

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Auf einem Hügel oben, in einer Gruppe von Generälen und hohen Offizieren, mit einem Feldstecher am Auge: das ist die an ästhetischen Eindrücken ergiebigste Situation in einem Kriege. Das wissen auch die Herren Schlachtenmaler und Zeitungsillustratoren: bewaffneten Auges rundschauende Feldherren auf einer Anhöhe werden immer wieder gezeichnet – ebenso oft, wie die an der Spitze ihrer Truppen auf einem möglichst weißen, hochtrabenden Pferde voranstürmenden Führer, welche, den Arm nach einem rauchenden Punkt des Hintergrundes ausgestreckt, den Kopf zu den Nachsprengenden umgewendet, offenbar rufen: „Mir nach, Kinder!“

Von der Hügelstation herab sieht man wahrlich ein Stück Kriegspoesie. Das Bild ist großartig und genügend entfernt, um wie ein richtiges Gemälde zu wirken, ohne die Schrecken- und Ekelhaftigkeiten der Wirklichkeit: kein fließendes Blut, kein Sterberöcheln – nichts als erhaben prächtige Linien- und Farbeneffekte. Diese auf der langgestreckten Straße sich fortschlängelnde Heersäule, dieser unabsehbare Zug von Fußvolkregimentern, von Kavallerieabteilungen und Batterien; dann der Munitionstrain, requirierte Bauernwagen, Packpferde und hinterher noch der Troß. Noch gewaltiger gestaltet sich das Bild, wenn auf der unter dem Hügel ausgebreiteten Landschaft nicht nur die Fortbewegung eines, sondern der Zusammenstoß zweier

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/036&oldid=- (Version vom 31.7.2018)