die Macht des überkommenen alten Kriegsgeistes. – Nur gegen den sich zu wehren, sollten alle sich verbünden …
Neben den obigen Manifesten finde ich in meinen roten Heften eine Eintragung, mit dem sonderbaren Titel überschrieben:
„Hätte Ollivier die Tochter Meyerbeers geheiratet, wäre da der Krieg ausgebrochen?“
Die Sache verhielt sich so. Unter unseren pariser Bekannten befand sich auch der Litterat Alexander Weill, und dieser war es, der obige Frage aufwarf, indem er uns Nachstehendes erzählte:
„Meyerbeer suchte einen talentvollen Mann für seine zweite Tochter und seine Wahl fiel auf meinen Freund Emile Ollivier. Ollivier ist Witwer. Er hat in erster Ehe die Tochter Liszts geheiratet, die der berühmte Pianist von der Gräfin d’Agoult (Daniel Stern) hatte, mit der er lange Zeit im ehelichen Verhältnis lebte. Diese Ehe war sehr glücklich und Ollivier hatte den Ruf eines tugendhaften Ehemannes. Er besaß kein Vermögen, aber als Redner und Staatsmann war er schon berühmt. Meyerbeer wollte ihn persönlich kennen lernen und zu diesem Zwecke gab ich – es war im April des Jahres 1864 – einen großen Ball, dem die meisten Celebritäten der Kunst und der Wissenschaft beiwohnten und wo natürlich Ollivier, der von mir von der Absicht Meyerbeers unterrichtet war, die erste Rolle spielte. Er gefiel Meyerbeer. Die Sache war nicht leicht in Gang zu bringen. Meyerbeer kannte die unabhängige Originalität seiner zweiten
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/265&oldid=- (Version vom 31.7.2018)