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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

noch inniger als zuvor; unterliegt er aber dem Nordgauer, was verliehrst du dann an ihm? – einen Trutzkopf, zu schwach seinen Trutz geltend zu machen.

Eine schauerliche Stille herrschte über dem wartenden Haufen Volks. Walther fieng an seine Lanze zu schwingen; Kunz stand unbeweglich. Plötzlich rannten sie auf einander los, und verfehlten sich beide. – Sie begonnen den Streit aufs neue. Blitzschnell stürzte Walther auf Kunzen los, und stieß ihn so mächtig auf den Schild, daß seine Lanze um das Handgefäß zersplitterte. Kunz blieb unerschüttert, und nützte diesen Augenblik. Er rannte gegen Walthern an, und faßte ihn so völlig mit der Lanze auf die Brust, daß der Prahler, wie vom Wetter geschlagen, hinter sich vom Roße stürzte, und unter der Last seines Harnisches unbehülflich auf der Erde liegen blieb. Ha! schrien sie alle – die weiße Feder hat gesiegt! das Horn ist überwunden! – Unter viel Preis und Ehr’ ritt Kunz in die Burg zurük. Ich konnte mich kaum enthalten, laut in die Menge zu rufen, daß ich die Liebe des

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)