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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

siegreichen Ritters sey. Der Graf von Hohenlohe stand neben mir, als der Nordgauer fiel. „Glük zu einem solchen Vetter, sprach er, Fräulein Bertha!“ – und das that mir in der Seele wohl.

Als die Tische aufgeräumt waren, und der Tanz begann, kam Kunz zu mir her, und zog mich auf. Es war mir sehr lieb, daß er so eilig nach mir grief; denn hätt’ mich ein andrer von den Junkern erhascht, so wär’ er auf den ganzen Abend für mich verlohren gewesen. Wohl drei Stunden hatten wir uns im Reigen herumgedreht, als ich ihn bat; ein wenig auszuruhen. Wir setzten uns auf eine Bank, nahe bei der Brüke, entfernt vom Getümmel. Da ward der gute Kunz sehr traulich und geschwätzig. Scheu drükte er mir die Hand, und sagte: „Bertha, ich hätte den Nordgauer nicht geworfen, wärest du nicht unter der Menge der edlen Frauen gewesen. Ich wollte deine Liebe verdienen, und das gab meinem Arm eine Stärke, der kein Riese widerstanden wäre. Als er fiel, blikt’ ich zuerst nach dir, und ich war entzükt über das holde Lächeln, das sich über

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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)