Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter | |
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auch wieder auf freien Fuß stellen, so kann er mir nun doch nicht mehr nützlich seyn. Denn nun ist er ein verdorbener Mann, ohne Haus, ohne Gut, ohne Waffen, und ohne Leute.“
Hier nahm Kunz das Wort, und sagte: „Glaubt ihr nicht, daß ich der Mann wäre, seine Lüke auszufüllen?“
„Ohne sich zu besinnen, antwortete mein Vater: ihr habt den Nordgauer zu Limburg geworfen, und die That ist aller Ehren werth. Ihr könnt aber wenig gewinnen, wenn ihr euch mit einem alten, starren Mann verbindet, der kaum mehr aufs Roß kann.“
„Wir schließen, erwiederte Kunz, wohl erst einen andern Bund, und dann wird dieser von selbst folgen.“
„Mein Vater schien diese Worte entweder nicht bemerkt, oder nicht verstanden zu haben; ich aber erschrak heftig darüber, und gieng, um mein Schreken zu verbergen, hinweg.
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)