Heinrich Brugsch: Uebereinstimmung einer Hieroglyphischen Inschrift von Philae, mit dem griechischen und demotischen Anfangs-Texte des Dekretes von Rosette | |
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Republication des Rosette-Dekretes mit wenigen unbedeutenden Abweichungen und leicht erklärlichen Auslassungen desselben Inhalts wie dieses ist, hinlänglich bewiesen, dass diese Vermuthungen keine leeren oder unbegründeten waren; und wenn auch der ganze Hieroglyphen-Text der Inschrift von Rosette durch jene Inschrift nicht vollständig und in seiner ursprünglichen Gestalt wieder hergestellt werden kann - namentlich fehlen darin die drei ersten Zeilen gänzlich - so lässt sich doch ein Theil bequem ergänzen und die gegenseitige Uebereinstimmung im wesentlichsten genugsam darthun[1].
Die Entdeckung eines hieroglyphischen Textes, welcher der Einleitung des Rosette-Dekretes, wie wir sie aus dem demotischen und griechischen kennen lernen, entspricht, verdanke ich einzig und allein einem glücklichen Zufalle. Wie ich gleich Gelegenheit nehmen werde genauer es zu beweisen, ergänzt derselbe jenen fehlenden Anfang des hieroglyphischen Theiles der Inschrift von Rosette und somit auch den von Philae auf das beste, so dass wir jetzt aus drei verschiedenen Monumenten den Text im heiligen Dialekt jenes Dekretes ziemlich vollständig herzustellen im Stande sind. Hinter dem stillen Studirtische sitzend hatte ich das bekannte Werk: Hieroglyphics collected by the egyptian society, arranged by Thomas Young. London, (Vol. I. 1823, II. 1828.) vor mir aufgeschlagen liegen, an dessen schönen Copien hieroglyphischer und demotischer Inschriften ich mich beim hin- und herblättern ergötzte, wie ich oft in meinen Erholungsstunden zu thun[WS 1] pflege, wenn ich mir unerwartet neue Ansichten sammeln will. Ich schlage die Tafel LXV auf, welche wie die Unterschrift besagt, griechische und hieroglyphische Inschriften nach den Zeichnungen des Herrn Wilkinson aus einem kleinen
- ↑ Man kann den Text der Hieroglyphen von da an Vergleichungsweise verfolgen, wo der griechische mit den Worten beginnt: οἱ ἀρχιερεῖς καὶ προφῆται κ. τ. α. (Lin. 6). - Uebrigens vergleiche man auch den Aufsatz des Prof. Lepsius über diese Inschrift von Philae, in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Band I, Heft 3. 1847.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: ihun