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Stunden allein, als ein Herr im Auto eintraf, angeblich Maler …“

„Das war ich …“

„Ich habe mir’s schon gedacht, Herr Schraut … Ich erkannte Sie hier an der Stimme wieder …“

„Und wo war Harst, als ich mit Ihnen vor der Schloßterrasse sprach?“

„Doch wohl in diesem Keller,“ erklärte der Alte zögernd. „Ich hatte ihn doch hier eingeschlossen, und ich kann …“

Er schwieg, räusperte sich, beendete den Satz nicht …

Wir sahen voneinander nichts. Nur unsere Ellenbogen berührten sich zuweilen, und unter uns raschelte die grobe Holzwolle …

Dann begann der alte Schloßvogt wieder recht nachdenklich und zögernd: „Wenn ich’s mir jetzt genauer überlege, Herr Schraut, dann …“

„Sprechen Sie leiser,“ warnte ich ihn …

„Ganz recht …, – dann muß Ihr Freund aus diesem Kellerraum hinausgelangt sein – – ohne fremde Hilfe …“ Die letzten Worte betonte Aarborg besonders … „Ohne fremde Hilfe, denn als die drei Fremden mich überfielen und hier einschlossen, weil dieses Gelaß die festeste Tür hat, war diese Tür von außen verriegelt und – – dennoch niemand mehr hier drinnen. Mithin …“

„… mithin hat Harst hier noch einen geheimen Ausgang gefunden,“ vollendete ich, da mir des alten Mannes bedächtige, langsame Sprechweise allmählich auf die Nerven fiel … „Und mithin, mein bester Aarborg, werde ich mich jetzt in diesem feuchtkalten Loche so ein wenig umsehen und versuchen, diesen Geheimausgang gleichfalls zu entdecken …“

Kaum hatte ich das letzte Wort vorsichtig flüsternd über die Lippen gebracht, als neben uns ein greller Lichtschein aufblitzte: der Leuchtkegel einer Taschenlaterne!

Und eine Stimme hohntriefend meckerte:

„Vielen Dank, Herr Schraut …! Nun wissen wir ja, wo Harst zu suchen ist! Nun werden wir ihn schon aufstöbern …!

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)