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einer Säule halb verdeckten Nische stand, wo ich eben die hohe, aus Elfenbein geschnitzte Statue des Gottes Brahma bewundert hatte. Schon wollte ich dieses zufällige Versteck verlassen. Doch der schon erhobene Fuß streckte sich nicht zum ersten Schritt. Wie gebannt verharrte ich jetzt völlig regungslos, denn ich hatte den einen der Leute spöttischen Tones in fließendem Englisch sagen hören:

„Sie können lange suchen! Dort, wo wir ihn verborgen haben, werden sie ihn niemals finden.“

Nicht nur diese wenigen, in Anbetracht des Verschwindens Mankassas recht verdächtigen Worte waren es, die mir blitzschnell den Entschluß eingaben, noch weiter den Lauscher zu spielen, sondern hauptsächlich diese Stimme, dieses harte, schneidende Organ, das ich sofort wiedererkannte. Der, der da eben so höhnisch triumphierend gesprochen hatte, war niemand anders als Housfield, der Vertreter von Wilson & Co., unserer Konkurrenzfirma, jener Mann, von dem man behauptete, er ginge über Leichen …

Doch zu dem weiteren Abwägen meines Tuns kam ich auch gar nicht. Eine andere Stimme flüsterte in gebrochenem Englisch:

„Sprich leise, Sahib[* 1], wir müssen vorsichtig sein.“

Der, welcher Housfield dergestalt warnte, hatte jedoch nicht beachtet, daß in der gewölbten Halle infolge der guten Akustik selbst das leiseste Flüsterwort überall zu vernehmen war.

  1. Indisch: Herr.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/37&oldid=- (Version vom 30.6.2018)