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haben könnte – für eine besondere Mission, deren Kern noch im dunklen Schoße zukünftigen Erlebens verborgen lag. Wozu wohl sonst die Fülle von lebensstarken, brutal-wirklichen Geschehnissen, in deren Mitte ich seit Monaten stand? Wozu wohl, – wo doch andere Menschen ihren Daseinspfad stets mit sauberen Händen und sauberen Sohlen dahinwandern und nichts ahnen von dem, was die Wege abseits vom Alltag an seltsamen, grausigen Vorfällen bieten! Andere Menschen?! Nein, die meisten gehen ja die glatte Asphaltstraße des Lebens … Und bleiben allzeit dumpf vegetierende Geschöpfe mit dickem Blut, hohlen Köpfen und aufgeblasenem Froschtum, bis – – der Tod sie wie stinkende Wanzen zertritt.

Intime Reize …

Allan, der brave kleine Kerl, war eingenickt, lehnte an einem schrägen Felsstück, mit auf die Brust gesunkenem Kinderhaupt und den tief gebräunten Wangen. Oh – die Sonne im Magelhaens scheint selten, aber wenn sie scheint, färbt sie in Stunden zarteste Haut mit der edlen Patina der Natur. Sonne braucht nicht zu brennen, um zu bräunen. Das hatte ich in Labrador bei den Eskimos erlebt, wo bei sechs Grad Kälte mir Brandblasen die Backen zierten. Hochtouristen können ebenfalls ein Lied davon singen.

Und die granitne Umgebung hier – hart wie wir selbst … Spottend in ihrer Grauschwärze dem Lichtkegel des Karbids. Tiefe Schatten überall, merkwürdig geformte Felsen, kleine Spalten, aus denen vielleicht im nächsten Augenblick der graugrüne, schnauzbärtige Hundekopf einer Fischotter hervorlugte, denn diese Fischräuber gab’s hier im Anfang der Höhle in Menge.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/152&oldid=- (Version vom 31.7.2018)