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Dinghy[1], das letztens frisch gestrichen worden war, und stieß vom „Starost“ ab, während die Kerle in der Back zu einer Ziehharmonika Niggerlieder gröhlten und weitersoffen. Ich ruderte dicht am Vorgebirge entlang und bog dann in eine kleine Bucht ein, zog das Boot aufs Trockene und konnte von der Uferhöhe aus gerade noch die Topplaterne des „Starost“ als winziges Pünktchen erkennen. Es war jetzt drei Uhr morgens. Und genau fünf Minuten später sah ich den Dampfer versinken, – das heißt, ich sah es weniger als ich es hörte. Der Knall machte alle Robben ringsum wild. Als es um fünf leidlich hell wurde, war von dem „Starost“ nichts mehr zu sehen – nichts, Herr Abelsen! – Was hätten Sie nun getan?“

„Ich?! – Was taten Sie denn?“

„Ich hatte mir das Fernrohr des Fettwanstes entliehen, – seien wir ehrlich: ich hatte es gestohlen und mitgenommen. Sie haben es ja gesehen. Es ist ein vorzügliches Glas. Das Wetter hatte sich aufgeklärt, und mit Hilfe des Glases schaute ich drüben an der Küste von Santa Ines nach den Turidos und den zehn Rohrstücken aus. Da diese zum Schutz gegen Rost hellrot gestrichen waren, hätte ich sie gegen den dunklen Hintergrund der Felsen unbedingt erkennen müssen, obwohl ich ja nicht genau die Richtung wußte. – Wissen Sie, was ich sah?! Raten Sie mal …“

„Gar nichts …!“

„Sie irren, Herr Abelsen … Ich sah einen kleinen Dampfer, mehr eine Jacht, und auf deren Achterdeck waren die zehn Rohrstücke aufgetürmt. Die Jacht verschwand gerade nach Westen zu um das Santa Ines-Vorgebirge herum. – Und hiermit


  1. Vorlage: Diggy
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)