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um Kap Horn. Piraten versenken Schiffe, töten alle Besatzung … Niemand erfahren was.“

„Hm – und die zehn Rohrstücke aus Stahl mit Betoneinlage?! – Piraten?! Nein, mein lieber Coy …!“

Er grunzte irgend etwas. Er blieb bei seinen Piraten. Diese Vermutung entsprach so ganz den Legenden seines Volkes, die früher selbst hier in den Inseln geseeräubert hatten.

Um fünf Uhr morgens war das Boot fertig. Es hatte eine Länge von etwa fünf Meter, eine Breite von fast zwei und sehr hohe Bordwände. Trotzdem wog es keinen Zentner. Wir trugen es spielend leicht im ersten Morgengrauen die Terrassen hinab und probierten, ob es leckte. Einige Fellnähte waren nicht ganz dicht. Coy kochte Harz aus den wenigen Krüppelkiefern. Und gerade als er die Nähte verschmierte, hörten wir irgendwo einen Schuß – fraglos in einem der Seitentäler der Bucht. Wir beide starrten uns an. Dann meinte Coy: „Mistre, rasch einschiffen … Weg von hier … schnell! Nicht gut sein hier … Kann chilenischer Kreuzer wieder nahe sein … Rasch!!“

Ich weckte Allan. Unser Hab und Gut war bald im Boote verstaut. Dann ging’s der Einfahrt zu. Coy und ich, – vier feine Blattriemen, – oh, das Fellboot schoß nur so dahin! Allan saß am Steuer. Es war Ebbezeit, und die Riffe lagen frei. Wir konnten so leicht nirgends aufrennen.

Der gewundene Buchteneingang erforderte größere Vorsicht. Ich setzte mich ans Steuer. Allan kauerte vor mir. Sein leicht gebräuntes Gesicht strahlte. Sein größter Wunsch war nun ja erfüllt: wir waren unterwegs.

Die letzte scharfe Biegung. Links ein Vorgebirge …

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)