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zwischen den Santa Ines-Inseln unseren Robbenkahn glücklich auf eins der sensenscharfen granitenen Riffe gesteuert hatte.

Die Spitze hatte genau die Mitte des Bodens unseres Fahrzeugs getroffen, hatte sich armlang durch die festen Planken hindurchgebohrt, und alle Kraft der drei Araukaner half hier nichts mehr – nichts. Wir saßen fest, waren aufgespießt, und Coy Cala grinste voller Nachsicht und meinte nur:

„Mistre, Mistre, nasse Füße … nasse Füße …“

Er hatte recht. Zugleich mit dem Splittern der Planken waren auch beträchtliche Wassermengen eingedrungen, und da ich leider nicht so praktische lange Seehundsstiefel trug wie meine drei Begleiter, sondern nur derbe Schnürschuhe und blaue Seemannshosen, war ich im Nu bis zur halben Wade naß … Saß da wie ein Häuflein Unglück und schaute hilfeheischend rundum. Aber dieser Blick war nur eine grobe Zerstreutheit meinerseits, denn daß es hier im Kanallabyrinth der Südspitze Südamerikas keine helfende Wasserpolizei, keinen Wasserschutz, keine Sportsegler, kein Radio, keinen Kulturknecht, keine Siedlung auf viele hunderte von Kilometer gab, fiel mir schon im nächsten Moment ein, als ich um uns her nichts als himmelhohe Steilküsten von einer berauschenden Nacktheit bemerkte, – ein gewohntes Bild im übrigen.

Ich hob also meine Beine und legte sie vertrauensvoll Freund Coy in den Schoß.

Der handelt als Mann, der gute Coy, – als Mann, dem solch ein Zwischenfall nichts ausmacht, drehte sich nach seinen Stammesgenossen um und sprach mit ihnen in dem harten Kauderwelch der

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)