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Dann sprang der Wind um, und die Sonne kam und Licht und Wärme. Mittags ging’s weiter.

Eine Hochebene, endlos, grasreich, voller Waldflecken, trennte uns noch von der Küste. Daß Freund Coy die Richtung tadellos eingehalten hatte, daß es seinem Ortssinn vollauf genügt hatte, was Chubur über die Lage jener Bucht der Familie Turido und über die verlassene Schaffarm ihm angegeben hatte, das merkten wir nachmittags gegen fünf Uhr, nachdem wir an einer Unmenge von Tierschädeln und Skeletteilen vorübergekommen waren. In einem dichten Buchenwalde entdeckten wir neben einem klaren Bache auf einer idyllischen Lichtung die Ruinen von Gebäuden – alles bereits von Unkraut überwuchert, besonders von jener besonderen Dornenart, die hier im Magelhaens-Archipel eine immergrüne Form angenommen hat.

Hier lagerten wir auch, denn Coy schätzte die Entfernung bis zur Ostbucht drüben auf knapp drei Meilen, und diesen Rest des Weges mußten wir, um nicht vorzeitig unsere Anwesenheit zu verraten, bei Nacht zurücklegen.

Das ehemalige Wohnhaus des Farmverwalters, ein plumper Steinkasten, war noch am besten erhalten. Coy und ich säuberten die eine Vorderstube, während Joachim und Allan, die jetzt Unzertrennlichen, draußen für die Tiere sorgten. Es war für mich ein merkwürdiges Gefühl, seit Monaten wieder einmal ein richtiges Gebäude zu betreten und ein richtiges Hausdach überm Kopfe zu haben. Ich besinne mich genau, daß ich nachher, als wir uns zur Ruhe niedergelegt hatten und nur Joachim, der die erste Wache hatte, draußen im Mondschein hin und her ging und sein Schatten dabei in regelmäßigen Pausen über die scheibenlosen

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/96&oldid=- (Version vom 31.7.2018)