der Erde sehr ähnlich zu sein. Die Luftmasse des Mars ist der geringen Albedo entsprechend sehr dünn. Lowell nimmt an, daß der Mars, nach der Albedo zu urteilen, nur 22 Proz. soviel Luft über jedem Quadratmeter besitzt, wie die Erde. Diese Schätzung ist höchst unsicher. Denn die Albedo hängt hauptsächlich mit dem Vorkommen von Wolken zusammen, deren Albedo ohne Zweifel nahezu ebenso groß ist, wie diejenige von frisch gefallenem Schnee, die von Zöllner zu 0,80 bestimmt worden ist und innerhalb der Beobachtungsfehler mit der Albedo der Venus übereinstimmt. Hieraus können wir wohl schließen, daß die Venus gänzlich von Wolken eingehüllt ist. Die Albedo der Erde können wir folgendermaßen schätzen. 52 Prozent der Erdoberfläche sind wolkenbedeckt. Der Staub in der Atmosphäre nimmt nach meiner Berechnung von Langleys Messungen etwa 30 Prozent der Sonnenstrahlung weg, von welchen die Hälfte zum Himmel reflektiert wird. Für das Licht der Sonne ist die Ziffer etwa doppelt so groß. Von den 40 Prozenten Licht, welche die Erdoberfläche erreichen, werden etwa 13 Prozent (wie beim Mond) reflektiert und von diesen erreichen 0,7 Teile die obere Grenze der Atmosphäre. Die Totalsumme ist also 0,52 · 0,8 + 0,48 (0,30 + 0,13 · 0,40 · 0,70) = 0,57. Die Albedo der Erde ist also derjenigen der Venus stark unterlegen, trotzdem steht sie dieser etwa doppelt so nahe als dem Mars. Ohne Wolkenbedeckung wäre die Albedo der Erde 0,34, also um 0,21 über derjenigen des atmosphärenfreien Mondes, während die Albedo vom Mars (ohne Wolkenbedeckung) nur um 0,09 diejenige des Mondes übertrifft. Unter der Annahme, daß die Eigenschaften des Mars-Staubes dieselben sind wie die des
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)