Süden verschoben wurden. Ähnliches gilt für Nordamerika, wo der große Bonneville-See sich in den jetzigen Wüsten von Utah, Nevada und Idaho ausbreitete. Auf der Südhalbkugel, wo die Eisverhältnisse nicht so stark von den jetzigen verschieden waren, und wo die Wüstengebiete in Australien und das Wüsten- und Steppengebiet in Südamerika sich erstrecken, war die Eiszeit gerade durch eine sehr große Trockenheit ausgezeichnet, in der die Riesentiere Südamerikas verdursteten. Es steht dafür zu vermuten, daß die äquatornäheren Teile der Wüsten sich damals weiter ausbreiteten als jetzt.
In den Wüsten ist wegen des Fehlens von schützendem Wasserdampf und von Wolken, der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht enorm. Die Felsen zerbersten auf ihrer Oberfläche infolge der mit dem schnellen Temperaturwechsel verbundenen heftigen Spannungen in ihren Außenteilen. In den Bergen, wo mehr Tau und Regen fällt, dringt die Feuchtigkeit in die Risse ein, friert in der Nacht und sprengt Blöcke ab. Die abgespaltenen Stücke werden von der Sonne weiter in demselben Sinne bearbeitet und die Bergmassen zerfallen in Sand, der, vom Winde getrieben, die aus dem Sande hervorragenden Felsenreste abfeilt. Von den alten Felsen stehen nur verfallene Ruinen da, verbrannte, sterile Andeutungen eines alten Hochlandes. Der feine Wüstenstaub bleibt in Ostturkestan nach Stürmen mehrere Tage lang in der Luft schweben und verursacht prachtvolle rote Sonnenauf- und -untergänge. (Ich habe selbst in Utah die Farbenpracht des Wüstenhimmels beim Sonnenuntergang beobachtet). Der herumwirbelnde Flugsand türmt sich zu Dünen auf, die in der herrschenden Windrichtung wandern. Der Sand ist
Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)