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wie ich beobachtet habe, und bleibt dort stundenlang und ist sogar auch schon in Baakers Büroräume eingedrungen.“

All dies war mir weit wichtiger, als Miß Crow ahnte, und nachdem ich sie noch ermahnt hatte, mich in Gegenwart anderer stets als Großvater mit du anzureden, nahm ich meine Dienertätigkeit im Hause Tobalt mit einem Eifer auf, der nur durch die Gedanken an die arme Bessie, die diesen Jim zweifellos geliebt hatte, stark beeinträchtigt wurde. Wenn ich jedoch andrerseits an das scheußliche Bazillenattentat zurückdachte, wenn ich weiterhin mich an die Millionen erinnerte, die hier mit auf dem Spiele standen, wies ich jede weichere Regung von mir und steuerte mit aller Energie auf mein schwer zu erreichendes Ziel los: Ich wollte die Brieftasche mit den Urkunden, die Jim oder Baaker gestohlen haben mußten, unbedingt finden!

Der bejahrte Diener Fred Lafton wischte nun also im Salon Staub und schlängelte sich vorsichtig an die durch schwere Portieren verdeckte Tür zur Bibliothek heran, in der Frau Tobalt, die sich nur mit Hilfe zweier Stöcke vorwärtsbewegen konnte, mit Jim gerade wieder eine sehr ernste Aussprache zu haben schien. Ich vernahm von Frau Tobalts milder Stimme nur weniges, desto lauter erklang Jims kräftiges Organ, und ich merkte sehr bald, daß der Streit sich um einen recht ungewöhnlichen Gegenstand drehte.

Plötzlich horchte ich noch schärfer hin und drückte das Ohr an die Spalte der geschlossenen Schiebetür. Jim rief in blinder Wut, die seine Stimme zum förmlichen Kreischen steigerte:

„Also du verweigerst mir die Auskunft, Mutter! Du gebrauchst wieder nur Ausflüchte! Ich sage dir, ich pfeife auf dein Geld! Ich verlasse deine Wohnung, ich werde mich schon irgendwie durchschlagen!“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Schlangenhaupt der Medusa. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schlangenhaupt_der_Medusa.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)