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Walther Kabel: Das Tal der Tränen. In: Neues Deutsches Familienblatt, Jahrgang 1908, Heft 27–34, S. 209–210, 217–218, 225–226, 233–234, 241–242, 257–259, 265–266, 273–275

die ehemalige Koloradowüste, die jetzt einen See von über tausend Quadratkilometer Fläche und achtzehn Meter Tiefe bildet. Mehrfach waren die Ingenieure bemüht, Dämme aufzuschütten und den Fluß in den Golf von Kalifornien zurückzuleiten. Doch alle Bemühungen wurden bis jetzt vereitelt. – Aus den von der Überschwemmung nicht betroffenen Teilen der früheren Steppe ist infolge der bedeutenden Wassermenge und der häufigen Niederschläge ein äußerst fruchtbares Ackerland geworden. Und die große, von zwei früheren deutschen Ansiedlern bewirtschaftete Farm, deren Wohngebäude sich nördlich des Tales der Tränen inmitten eines von Jahr zu Jahr üppiger wuchernden Parkes erheben, ist wohl die ertragreichste Musterwirtschaft der dortigen Gegend. Mit eisernem Fleiß haben die beiden Freunde sich aus kleinen Anfängen emporgearbeitet und es zu einem Wohlstand gebracht, der sie für die ersten entbehrungsreichen Jahre in der neuen Welt jetzt reichlich entschädigt. Auch Frau Mia hat die Erinnerung an die traurigen Vorgänge jener Mainacht längst überwunden. Auf ihren Wunsch wurde an demselben Tage, an dem Frau Ellen Walter den ersten kleinen Richter aus der Taufe hob, der Name des Tals der Tränen, das einer der liebsten Ausflugsorte der beiden Ehepaare geblieben ist, in „Tal des Glücks“ umgewandelt.


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Walther Kabel: Das Tal der Tränen. In: Neues Deutsches Familienblatt, Jahrgang 1908, Heft 27–34, S. 209–210, 217–218, 225–226, 233–234, 241–242, 257–259, 265–266, 273–275. W. Kohlhammer, Stuttgart 1908, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Tal_der_Tr%C3%A4nen.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)