vermied. Aber doch zog sie alle Blicke mit magischer Gewalt an sich, und die Finger mußten sich wehren, nach dem Riegel zu greifen. Immer wieder glitt der Schatten einer kleinen Hand über die Schleier und die kostbaren Intarsien; wie eine rufende Gebärde war dieses Auf- und Niedergehen des kleinen Armes. – –
»Auf unsern armen Charles!« Der älteste Bartholmé hob sein Glas nach einer Episode mühseliger Fröhlichkeit. Die hohen Kelche klangen in schwebenden Rhythmen ihr kristallenes Fiducit, und viele Augen tauchten ineinander. Der blassen Frau an der Spitze der Tafel rollten Tränen über die Wangen; es war nichts Sündhaftes mehr an ihr, wenn sie so weinte. Eine große Stille kam über alle, ein schweigendes Sichergeben, ein Sichvertragenwollen um des guten Geschmackes
Victor Hadwiger: Blanche. Axel Juncker Verlag, Berlin 1920, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Blanche.djvu/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)