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raschesten kennen lernen, weil diese Frauen keine eigentliche Tätigkeit mit unaufschiebbaren Pflichten kennen und mit aller Geschäftigkeit und Hast doch immer nur nach neuen Dingen suchen, um die Zeit zu füllen. Die wahrhaften, berufsmäßigen Arbeiter eines Landes lernt ein Reisender immer am schwersten kennen, denn die haben keine Zeit für ihn – und wieviel arbeitende, schaffende Frauen muß es in dieser 70 Millionen-Nation geben!




23.
New York, März 1900.

Raten Sie mal, lieber Freund, wer mich heute hier besuchte?

Der Provikar Hofer! Aber ein entchinester, auch im äußern ganz römisch-katholisch gewordener Hofer. Zum letztenmal hatte ich ihn vor zwei Jahren in Pei-ta-ho gesehen, wo er seinen Gesandten besuchte. Wie alle katholischen Priester in China trug er damals den Zopf (ziemlich spärlicher Natur) und chinesische Kleider, der Hitze halber aus dünner weißer Waschseide, die er mehrmals des Tags wechselte, so daß er stets von immakulierter Weiße war und ich ihm dort einmal

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/112&oldid=- (Version vom 31.7.2018)